Berge, Wildnis, Natur - Fotos und Reiseberichte -
USA Südwesten und mehr
Im nordöstlichen Teil des San Rafael Swell befinden sich einige ausgedehnte Canyonsysteme, die ich im Mai 2014
erkunden wollte. Ich hatte eine tolle Route geplant: über den Sulphur Canyon auf das Plateau aufzusteigen, nach Osten
zum Oberlauf des Spring Canyon queren, über steile Geröllfelder in den Spring Canyon absteigen, und im Canyon zurück,
am Mexican Moutnain vorbei, zum Auto wandern. Teile davon sind in Kelseys Wanderführer (Hike No. 9, p.44)
beschrieben. Und das alles mit Ruchsach und Zelt auf zwei Tage verteilt.
Vor Ort schien mir diese Tour aber doch etwas zu ambitioniert. Grund dafür war eine Wanderung im Pine Canyon (ein
Seitencanyon vom Buckhorn Wash), wo ich wegen nicht vorhandenem Weg und mannshohen Bouldern umkehren
musste.
Also habe ich mich für eine Tagestour entschieden - und das war im nachhinein auch gut so.
Die Wanderung beginnt an einer ausgeprägten
Spitzkehre der Straße, die von der San Rafael Bridge
in Richtung Mexican Mountain führt (GPS
39.01997°N, 110.51076°W ). Man quert den Wash
und findet gleich einen alten ATV Track, der bis zum
Sattel hinaufführt. Auf der anderen Seite geht es dann
weit rechts haltend wieder herunter. Teilweise ist der
ATV Track so ausgewaschen, dass er auch zu Fuß
nur mühsam zu begehen ist.
Unten angekommen, führt der Weg weiter durch eine
Felsrinne aus blaugrauem Gestein zum Main Wash
des Sulphur Canyon.
Spitz links abbiegend beginnt der eigentlich Aufstieg im Canyon. Am Anfang
geht man noch gemütlich im breiten Slot voran. Aber bald ist die gesamte
Schlucht mit mannshohen Felsbrocken gefüllt.
Und bald wird die erste Vorahnung zur Gewissheit:
einen Weg gibt es nicht mehr! Man kraxelt über
Steine, Felsstufen und Geröll die ganze Schlucht
nach oben. Für den halben Kilometer braucht man
etwa eine Stunde.
Am Ende der Schlucht wird es dann etwas steiler.
Man klettert über große Blöcke, teils auch hinter den
Blöcken durch kleinere Höhlen. Die Suche nach dem
leichtesten Aufstieg war nicht ganz einfach. Es ist ein
bißchen wie im Irrgarten. Auch beim Abstieg habe ich
nicht den gleichen Weg gefunden wie beim Aufstieg!
Der Aussteig aufs Plateau führt linkshaltend in einen
breiten felsigen Wash.
Oben auf dem Plateau angekommen fiel mein Blick auf einen weiteren,
ebensolanger Geröllhang, nur das der Ausstieg ganz oben deutlich steiler
aussah. Für mich stand fest, das ist zuviel für ein Solounternehmen,
und lies mich nieder zu einer wohlverdienten Mittagsrast.
Über das steile Ende der zweiten Geröllrinne schreibt Kelsey (in Richtung
des Abstiegs), “You’ll have to downclimb over 2 ledges. Take a short rope to
beginners.”
Also wer dort oben ein Seil benutzen möchte, ist noch ein Beginner. Ich bin wirklich beeindruckt, welche Fähigkeiten er für
einen normalen Wanderer voraussetzt.
Über die von mir erkletterte Schlucht schreibt er: ” ... down a 2nd ledge, again winding through large bolders.” Also klettern
war das noch nicht!
Das Hihlight der Wanderung waren aber die Pinacles am linken
Rand des Plateaus.
Ich habe die Felsnadeln dann noch von der anderen Seite
fotografiert und mich auf den Rückweg gemacht. Dicke
Gewitterwolken am Himmel haben mich dann völlig überzeugt,
dass umkehren die richtige Entscheidung ist.
Fazit: Es war eine doch etwas abenteuerliche Wanderung in
einem sehr selten besuchten Gebiet der San Rafael Wildernis -
eine Tour die im Gedächtnis bleibt. Wer gern auch mal die Hände
zur Fortbewegung benutzen möchte, ist hier ganz richtig.