Berge, Wildnis, Natur - Fotos und Reiseberichte -
USA Südwesten und mehr
Die Shi Shi Beach im nordwestlichsten Zipfel der USA ist ein Eldorado für Fotografen. Die vielen Felstürme im Meer mit
den kleinen Bäumchen drauf sind einfach fantastisch. Diese Felsgruppen laufen auch unter dem Namen Point of Arches,
aber Shi Shi Beach scheint der bekanntere Name zu sein.
Im Sommer soll die Beach gut frequentiert sein, aber als ich Ende Mai und Anfang Juni 2013 dort war bin ich nur wenigen
Leuten begegnet.
Wer dort hin will, muss sich zwei Permits besorgen.
Da die Shi Shi Beach zum Olympic National Park
gehört, muss man ein Wilderness Camping Permit
kaufen, jedenfalls wenn man dort übernachten will.
Das gibt es im Wilderness Information Center in Port
Angeles oder in Forks in der Forks Information
Station. Dazu bekommt man auch einen Foot
Container zum bärensicheren Verwahren der
Lebensmittel. Mir wurde dabei versichert, dass ich
nur mit Waschbären zu rechnen hätte.
Das zweite Permit bekommt man im Museum in Neah
Bay, denn man überquert einen Landsteifen der
Makah-Indianer auf dem Weg zur Beach. Das
Museum liegt am Ortseingang und ist nicht zu
übersehen. Das Makah Recreation Permit kostet $10
und ist das ganze Jahr gültig.
Aber damit hat man noch nicht genug gelöhnt, denn das Auto darf man am Trailhead nicht über Nacht stehenlassen.
Zugegeben, dieser Parkplatz ist auch ziemlich klein. Dafür bieten Indianer, die an der Zufahrtsstasse ihr Grundstück
haben, Parkmöglichkeiten an - natürlich gegen Bezahlung.
Bei meinem ersten Besuch bin ich direkt von Seattle am ersten Urlaubstag über Port Angeles bis Neah Bay gefahren,
habe die Permits gekauft und bin Richtung Shi Shi Beach weitergefahren. Als ein Schild mit “Donna’s Parking” auftauchte
bin ich abgebogen und habe mein Fahrzeug auf der Wiese vor Donna’s Haus abgestellt. An einem Pfahl waren Tütchen
und Zettel für das Self-Payment. Ich habe für zwei Nächte $20 hinterlassen, für den Fall, dass ich noch eine weitere Nacht
bleiben wollte. Beim Rucksackpacken begrüßte mich dann Donna’s Mann (hab leider seinen Namen vergessen...) und bot
mir an, mich zum Traihead zu fahren. Ich habe danken abgelehnt, denn ich wollte ja eine Treckingtour machen, und es
sollten ja nur etwa 800m bis zum Trailhead sein.
Nachdem ich alles eingepackt hatte, bin ich die Strasse weitergegangen Richtung Trailhead. Schon nach 500m fand sich
linkerhand ein weiterer Parkplatz auf einem Privatgrundstück. Man hat mich also mit einem gut sichtbaren Schild etwas
eher abgefangen! Dass mein Parkplatz die bessere Wahl war, habe ich dann bei meinem zweiten Besuch erfahren, aber
dazu später.
Der Weiterweg verlief in andauerndem Nieselregen.
Die Wettervorhersage hatte Sonne und Regen
gemeldet mit Tendenz zur Wetterbesserung, aber
davon war nichts zu spüren. Die Wanderung verläuft
am Anfang durch eine dichten Regenwald, wo der
Weg mit Holzbalken befestigt ist. Der weitere Weg
entlang der Küste war extrem schlammig. Oft konnte
man über Stöcke und Steine balancieren, aber
manchmal gab es wirklich keine Stellen zum
Ausweichen. Teilweise gab es im Wald daneben
einen Pfad, der ging aber ständig auf und ab, über
Wurzeln und durch Gebüsch, so dass es dort auch
nicht angenehmer war. Der Ranger hatte mich schon
darauf hingewiesen, dass ich “definitly muddy boots”
bekommen würde, und er hat nicht übertrieben.
Etwa 30m bevor der Wanderweg endet, gibt es rechts
Steigspuren nach unten, dort bin ich fälschlicherweise
heruntergestiegen, aber es war eigentlich viel zu steil
und zu glitschig. Ich hab mich teilweise nur an
Grasbüscheln und Gestrüpp festgehalten. Auf dem Rückweg fand ich dann den richtigen Steig, ich hätte einfach 30m
weiter gehen sollen, wo auch ein Hinweisschild steht.
Einmal unten angekommen, läuft man am Strand
noch etwa 3 km weiter nach Süden. Man sieht die
Felsen mit den Bäumchen schon, aber sie rücken nur
langsam näher. Man braucht noch fast eine Stunde
bis zum Südende der Beach, wo die Felsen des Point
of Arches stehen.
Nun galt es, einen Zeltplatz zu finden. Beim Wandern
wurde mir schon klar, dass man am Strand nicht
Zelten konnte, denn es war offensichtlich, dass die
letzte Flut den gesamten Strand überspült hatte. Ich
musste also über reichlich Driftwood steigen und im
Wald nach einer geeigneten Stelle suchen. Manche
Zeltplätze waren mit rotem Bojen markiert, die
jemand als Strandgut gefunden hatte.
Zum Sonnenuntergang wer ich dort, wo man tolle
Fotos schießen kann, aber er fand hinter einer dicken
Wolkenschicht statt, aus der es ununterbrochen
nieselte. Es war alles nur grau. Enttäuscht ging ich zum Zelt, stellte meinen Wecker auf 4:30 Uhr in der Hoffnung auf die
angesagte Wetterbesserung. Aber auch morgens bot sich das gleiche Bild: Regen aus dicken grauen Wolken. Um 7:00
Uhr war ich wieder am Zelt, hab bei einem kleinen Lagerfeuer gefrühstückt und mich dann für den Rückmarsch
entschieden.
Der zweite Anlauf
Am Ende meines Urlaubs hatte ich nach der Tour zum Mount St. Helens noch zwei Tage bis zum Rückflug. Es gab noch
einige Wasserfälle in der Columbia River Gorge, die auf dem Plan standen, aber eigentlich nicht viel Neues boten. Da
aber die Shi Shi Beach eines der Hauptziele dieser Reise war, musste ich einfach noch einen Versuch wagen. Die
Großwetterlage versprach sonniges Wetter, also brauchte ich nur noch ein neues Permit. In Forks angekommen, musste
ich die Ranger Station etwas suchen (war schlecht ausgeschildert) und war ganz glücklich, dass sie geöffnet war und ich
problemlos ein Permit und den Foot Container
bekommen konnte. Nun stand dem zweiten Besuch
nichts mehr im Wege.
Diesmal bin ich gleich zum hinteren Parkplatz
gefahren. Ich fand aber keine Stelle zum Bezahlen,
und wollte auch nicht klingeln, so dass ich wieder
zum bekannten Donna’s Parking zurückgefahren bin.
Donna’s Mann begrüßte mich wieder und ich nahm
diesmal das Angebot an, mich zum Trailhead fahren
zu lassen. Als wir an dem anderen Parkplatz
vorbeikamen, sprach ich ihn daraufhin an, dass man
ja auch näher am Trailhead parken könnte. Dazu
meinte er, dass diese Leute $10 pro Tag verlangen.
Wer also übernachtet, zahlt gleich $20, er verlange
aber nur $10 pro Nacht. Und dazu bot er kostenlosen
Shuttle-Service zum Trailhead.
Diesmal konnte ich bei Sonnenschein und leichter
Bewölkung zur Shi Shi Beach wandern. Der Weg war
immer noch schlammig, aber nicht mehr ganz so
schlimm. Die Aussicht auf einen perfekten
Sonnenuntergang wuchs, denn die Bedingungen
waren ideal. Leider wurden die Wolken dann plötzlich
dicht, etwa eine Minute, bevor die Sonne am Horizont
ins Meer taucht. Also doch kein perfekter
Sonnenuntergang! Aber daran gemessen, dass diese
Ecke Amerikas für ihre vielen Regentage berühmt ist,
habe ich ziemlich gutes Wetter gehabt.
Beim Sonnenaufgang war blauer Himmel über dem
Meer, aber wo die Sonne hervorkommen sollte, stand
eine dicke graue Wolke. Ich bin dann Richtung Süden
durch eine Bucht zu weiteren Felsen der Point of
Arches gegangen. Diese Felsen erreicht man nur bei
tiefer Ebbe. Eigentlich eine schöne Ecke, aber das
Laufen auf den mit Algen bewachsenen, glitschigen
Felsen wurde immer beschwerlicher.
Wieder zurück an der Shi Shi Beach bin ich dann in
den Tide Pools spazieren gegangen. Das Wasser
hatte sich wegen der extremen Ebbe etwa 200 m
zurückgezogen. Fast jeder Stein bot eine
Ansammlung von Seesternen. Das erkunden der Tide
Pools hat wirklich Spaß gemacht. Das Wetter war
aber immer noch grau, so dass ich dann gegen 8:00
Uhr wieder am Zelt war um ausgiebig zu frühstücken.
Nachdem ich mein Lager abgebrochen hatte und der
Treckingrucksack gepackt war, kam dann endlich die
Sonne raus und die Landschaft fing an zu strahlen.
Also bin ich nochmal zu den Felsen gegangen, um
noch ein paar Bilder im Licht des späten morgens zu
machen.
Auf dem Rückweg bin ich dann noch zu den
markanten Felsen am Nordende der Beach
gegangen. Dort gibt es größere Bänke mit
Miesmuscheln und auch wieder Seesterne in
verschiedenen Farben. An sich auch eine gute Foto-
Location, aber das Licht war schon zu grell. Gegen
13:00 Uhr war ich dann wieder am Auto, und auch
ziemlich geschafft, schließlich war ich schon 8
Stunden auf den Beinen.